Mirko Schütte: „Für Taubblinde sind FSJler wertvolle Alltagsbegleiter.“

HANNOVER, 26. Juni 2020 – Als stellvertretender Erziehungsdienstleister ist Mirko Schütte zuständig für die Freiwilligen im Bildungszentrum Hören – Sehen – Kommunikation im Deutschen Taubblindenwerk. Der staatlich anerkannte Erzieher erklärt, warum ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) für junge Menschen eine wichtige Entscheidungshilfe sein kann.

Wie würden Sie den Arbeitsplatz im Deutschen Taubblindenwerk beschreiben?

Das Bildungszentrum arbeitet nach dem Familienprinzip. Wohnen und Lernen bilden bei uns eine Einheit. Dabei leben fünf Mädchen und Jungen in einem Schulhaus zusammen. Das sorgt bei den Kindern und Jugendlichen für Vertrauen und Nähe. Gleichzeitig ermöglicht es den Pädagogen eine intensive Arbeit. FSJler unterstützen die Kollegen bei der täglichen Arbeit und sorgen für ein abwechslungsreiches Freizeitangebot für die Kinder.

Braucht das Deutsche Taubblindenwerk noch Fachkräfte?

Taubblinde und hörsehbehinderte Menschen sind jeden Tag auf qualifizierte und engagierte Mitarbeiter angewiesen. Wir suchen ständig neue und motivierte Fachkräfte. Das Freiwillige Soziale Jahr gibt einen sehr guten Einblick in die Behindertenarbeit und hilft bei der Berufs- oder Studienwahl. Wir möchten einen Beitrag leisten, Berührungsängste abzubauen und junge Menschen für die Arbeit mit taubblinden Menschen zu begeistern.

Wie viele freie Plätze stehen zur Verfügung und in welchem Bereich?

In Hannover bieten wir jedes Jahr sechs Plätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr. Das dauert in der Regel zwölf Monate und findet in einem festen Team im Wohnbereich oder im Internat im Bildungszentrum statt. Natürlich hat auch jeder FSJler die Möglichkeit, andere Bereiche kennenzulernen und an Fortbildungen teilzunehmen. Eine intensive Einarbeitung und das Erlernen der Gebärdensprache oder von taktilen Gebärden sind die Basis, um sich mit Schülern und Erwachsenen überhaupt verständigen zu können.

Wie würden Sie junge Menschen für den Einstieg im Deutschen Taubblindenwerk begeistern?

Wir arbeiten ganz eng mit den Menschen. Das heißt bei uns passiert viel im zwischenmenschlichen Bereich. Manchmal sind es nur kleine Signale, die von einem Jugendlichen oder Erwachsenen zurückkommen. Aber die Freude und Begeisterung sind der Grund, weshalb ich auch nach 17 Jahren jeden Tag so gern hier arbeite. In einem Jahr können FSJler viele Erfahrungen sammeln und eine klare Vorstellung über ihre Zukunftspläne entwickeln.

Welchen Beitrag kann ein FSJler bei taubblinden Menschen leisten?

FSJler sind für taubblinde Menschen ganz wertvolle Alltagsbegleiter. Sie haben die Möglichkeit, nach der Schule oder nach der Arbeit die Freizeit von taubblinden Menschen zu begleiten oder sie mit eigenen Ideen aktiv mitzugestalten. Für neue Impulse bin ich und sind die Kollegen immer offen.