Mit Hörbehinderung und Taubblindheit den Alltag bewältigen

Taubblinde Menschen brauchen in ihrem Alltag besondere Unterstützung und Förderung – denn der Ausfall des einen Sinnes kann kaum oder gar nicht durch den anderen kompensiert werden. Wer eine Hörbehinderung hat, könnte sich zum Beispiel mithilfe der Gebärdensprache oder dem Fingeralphabet verständigen und so den Hörsinn durch den Sehsinn ersetzen. Dies funktioniert natürlich auch umgekehrt, wenn blinde Menschen immer noch gut hören können und so im Kontakt mit ihren Mitmenschen bleiben. Die Taubblindheit beziehungsweise eine Hörsehbehinderung erfordert aber eine ganz besondere Förderung und Begleitung, damit die komplexe Sinnesbehinderung nicht zur Isolation führt.

 

Hörbehinderung verstehen

Wenn eine Hörbehinderung oder auch vollständige Gehörlosigkeit mit Blindheit oder einer Einschränkung des Sehens zusammen auftreten, dann spricht man von Taubblindheit beziehungsweise je nach Umfang der Beeinträchtigung einer Hörsehbehinderung. Dabei gibt es verschiedene Kombinationen von unterschiedlich starken Beeinträchtigungen des Hörens und des Sehens. Bei Hörschädigungen unterscheidet man die absolute Taubheit und eine praktische Taubheit, bei der noch einzelne Töne oder Geräusche wahrgenommen werden können. Grundsätzlich ist es auch von besonderer Bedeutung, ob die Hörsehbehinderung angeboren ist oder erst im Laufe der Jahre erworben wurde und seit wann die Sinnesbeeinträchtigung besteht.

 

Kommunikation im Alltag in vielen Varianten möglich

Damit taubblinde Menschen am Leben teilhaben können, sind sie auf die Hilfe vertrauter Begleiter angewiesen. Bei der Bewältigung des Alltags und insbesondere bei der Kommunikation spielt es eine große Rolle, ob zum Beispiel zuerst die Gehörlosigkeit und dann die Blindheit eingetreten ist oder umgekehrt oder ob vor der Taubblindheit noch die Sprache erlernt werden konnte. Welche Kommunikationssysteme Sinn machen, hängt immer vom Ausmaß der Behinderung und vom Beginn der Sinnschädigung ab. Ein blind geborener Mensch beispielsweise konnte vielleicht das Sprechen noch erlernen, bevor er Hörschädigungen erlitt. Manchmal sind auch noch Hör- oder Sehreste vorhanden, worauf aufgebaut werden kann. Durch den Verlust der Sehkraft und des Hörvermögens besitzen Betroffene einen besonders ausgeprägten Tastsinn, durch den sie mit ihrer Umwelt in Kontakt treten können – und auch hier gibt es diverse Kommunikationsformen, die auch taubblinde Menschen ausüben können.

 

Sich mit Menschen mit Hörbehinderungen und Taubblindheit verständigen

Durch ihren Tastsinn können Menschen mit einer Hörsehbehinderung ihre Umgebung wahrnehmen – und ihre Familie und Freunde haben die Möglichkeit, ihnen mithilfe diverser Kommunikationssysteme dabei zu helfen und auch selbst mit ihnen in einen intensiven Austausch zu treten. Das Tast-Alphabet Lormen zum Beispiel, das in die Handinnenfläche geschrieben wird, ist für schriftsprachkompetente Menschen leicht erlernbar und stellt für Taubblinde eine weitere Möglichkeit zur Kommunikation dar. Auch die Blindenschrift Braille ist eine weitere Kommunikationsform, um Taubblinden den Zugang zu Informationen zu verschaffen, beispielweise aus dem Internet, und somit ein aktiveres und selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen.