Fingeralphabet für Menschen mit Gehörlosigkeit oder Schwerhörigkeit

Beim Fingeralphabet werden die Buchstaben der Schriftsprache durch verschiedene Handformen wiedergegeben. Die Aneinanderreihung dieser Handformen ergibt ein visuell wahrnehmbares Zeichensystem. Sie sind international verbindlich für alle Nationen, welche die lateinische Schrift verwenden. In der Taubblindenpädagogik wurde das auch „Gehörlosenalphabet“ genannte Zeichensystem in taktiler Form schon bei der ersten erfolgreichen schulischen Erziehung eines taubblinden Kindes im 19. Jahrhundert, Laura Bridgman, eingesetzt.

 

Das Fingeralphabet wird von gehörlosen Menschen vor allem zum Buchstabieren von Abkürzungen, Fremdwörtern und Namen verwendet. Auch im Unterricht mit taubblinden oder hörsehbehinderten Menschen wird es in seiner tastbaren Variante zur Kommunikation verwendet. Dieser Einsatz wird als „Daktylieren“ bezeichnet. Menschen, die nach dem Schrifterwerb taubblind geworden sind, nutzen häufig das Lorm-Alphabet zur Verständigung. Im schulischen Bereich stellt dieses tastbare Buchstabiersystem beim Erlernen von Schrift eine Hilfe dar.

 

Fingeralphabet – Ergänzung zur Gebärdensprache

Die einzelnen Handzeichen werden mit einer Hand vor dem Rumpf angezeigt. Bei den Umlauten sowie für die Buchstaben J und Z beinhalten diese eine zusätzliche Bewegung. Im unten abgebildeten Bild ist der genaue Bewegungsablauf mit Pfeilen dargestellt. Das Bilden ganzer Wörter dauert natürlich länger als mit der Gebärdensprache, daher wird das Fingeralphabet vor allem als Ergänzung eingesetzt. Aber auch, um einzelne Wörter zu betonen, kann anstelle einer Gebärde bewusst das Wort buchstabiert werden. In diesen Fällen unterstützt das Alphabet nicht nur die Kommunikation, sondern ist auch ein Stilmittel. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, können Sie natürlich jederzeit mit unserem Team vom Deutschen Taubblindenwerk Kontakt aufnehmen. Wir informieren und beantworten gerne weitere Fragen rund um das Fingeralphabet.

Abbildung Fingeralphabet