Ambulant Betreutes Wohnen: Franz Pirker erzählt aus seinem Alltag

Franz Pirker wurde gehörlos geboren und verlor durch einen Unfall sein Augenlicht. Viele Jahre lebte er mit rund 60 taubblinden und hörsehbehinderten Erwachsenen im Wohnheim des Deutschen Taubblindenwerks in Hannover. Trotz seiner Taubblindheit wollte der 63-Jährige in den eigenen vier Wänden leben und zog vor einem Jahr in eine nahegelegene Ein-Zimmer-Wohnung. Vieles gelingt ihm gut - auch Dank des ambulanten Angebots des Deutschen Taubblindenwerks.

HANNOVER, 26. Oktober 2020 – „Ich habe mich in meiner neuen Wohnung gut eingelebt. Ich habe hier viel mehr Platz als vorher in dem Wohnheim. Es gefällt mir gut und es gibt mir ein gutes Gefühl hier in der eigenen Wohnung zu leben. Ich arbeite gerne auf meiner Terrasse an meinem Hochbeet oder kümmere mich um meine Tomaten und Zucchinipflanzen. Ich treffe mich auch gern zum Schachspielen und mache viel Sport im Fitnessstudio.

Es gibt einen Artikel zu meinem Auszug aus dem Wohnbereich des Deutschen Taubblindenwerks, bei Interesse können Sie ihn gern lesen. Jetzt werde ich über das ambulante Angebot der Einrichtung, das Ambulant Betreute Wohnen (kurz ABW) betreut. Es wird regelmäßig gemeinsam Post bearbeitet und Termine abgesprochen und koordiniert. Die festen Stunden ABW in der Woche montags und freitags klappen gut. Das ABW hilft mir auch bei dem Kontakt zur Vermieterin und zum Hausmeister, wenn es Probleme mit der Wohnung gibt. Auch bei der Antragstellung für verschiedene Dinge erhalte ich hierüber Unterstützung.

Wir haben zusammen auch Herd, Waschmaschine und andere Dinge in der Küche und in der Wohnung mit Braille-Schrift beschriftet. Zurzeit beantrage ich zusammen mit dem ABW einen neuen Reisepass. Momentan warte ich auch auf die Zustellung verschiedener Hilfsmittel für die Küche (Schneidehilfen, taktile Messbecher, Eieruhr mit Vibration etc.). Es ist ein Ziel für die nächste Zeit, durch die Hilfsmittel noch selbstständiger in der Küche arbeiten zu können.

Ziele und Wünsche für die kommende Zeit sind, dass ich wieder häufiger an Veranstaltungen und Seminaren teilnehmen kann. Ein weiteres Ziel ist es, eine passende Haushaltshilfe zu finden, die beim Sauberhalten der Wohnung unterstützt.

Die Organisation mit den Taubblindenassistenzen (kurz TBA) klappt auch gut. Ich habe mittlerweile drei feste TBAs, mit denen ich regelmäßig Sporttermine wahrnehme, einkaufe und andere Freizeitaktivitäten unternehme. Die Terminabsprachen klappen mittlerweile sehr gut. Aufgrund von Corona konnte ich leider Veranstaltungen, wie das Stammtischtreffen, Schachturniere und Seminare bisher nicht besuchen, da sie nicht stattgefunden haben."

Text Franz Pirker