Fischbeck: Deutsches Taubblindenwerk feiert Grundstein vom Neubau

Wichtiger Meilenstein für den Neubau des Deutschen Taubblindenwerks am Pötzer Kirchweg in Fischbeck: Anlässlich der Fertigstellung des Fundaments wurde heute die traditionelle Grundsteinlegung mit Bürgermeister, Landrat und Bewohnern der Einrichtung gefeiert

FISCHBECK/HANNOVER, 01.10.2024 – Der Neubau im Deutschen Taubblindenwerk in Fischbeck wird nach den Plänen des Architekturbüros ART-plan aus Hannover realisiert. Bei dem Bau wird besonderer Wert auf die Einhaltung hoher Nachhaltigkeitsstandards gelegt und dadurch eine Förderung der KfW möglich. Das dreigeschossige Gebäude bietet auf 2.300 Quadratmetern Platz für Wohnräume mit integrierten Arbeits- bzw. Beschäftigungsangeboten.

34 Jahre nach Eröffnung der Einrichtung in Fischbeck entsteht das barrierefreie Gebäude hinter der Gärtnerei. Aufgrund der starken Hanglage mussten die Architekten sinnvolle Lösungen u.a. für den Eingangsbereich finden und haben auf den unteren Etagen nun ausreichend Platz für Wohnräume von 28 Personen geschaffen. Im Obergeschoss entstehen mehrere Beschäftigungsräume für einen geregelten Tagesablauf der künftigen Bewohner. Dazu werden die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung mit zahlreichen Maßnahmen wie Handläufen, starken Farbkontrasten sowie innovativer Technik berücksichtigt.

Starkes Symbol: Bewohner vergraben Zeitkapsel in den Neubau

Im Nieselregen vergruben Sabine Auert und Harald Muth symbolisch eine Zeitkapsel, die nach Fertigstellung der Bodenplatte in die Mauern integriert wird. Beide Bewohner gehören zu den ersten Schülern im Deutschen Taubblindenwerk in Hannover und leben seit 1990 in Fischbeck. Die Zeitkapsel beinhaltet neben einer aktuellen Tageszeitung und den Bauplänen auch einige Münzen.

Den Bewohnern stand Melissa Glomb zur Seite, Geschäftsführerin des Deutschen Taubblindenwerks. Bei der Begrüßung der Gäste stellte sie fest: „Seit langem existiert der Wunsch, nach einem modernen Gebäude mit Wohn- und Arbeitsräumen unter einem Dach. Wir erleben heute, dass der Wunsch Gestalt annimmt und nun Etage für Etage weiterwachsen wird.“ Gleichzeitig betonte Glomb, wie sehr die Einrichtung für Teilhabe steht: „Inklusion ist die Zukunft. Und weil wir in Deutschland mehr Zukunft brauchen, ist die Investition in Menschen mit Sinnesbehinderungen gesellschaftlich und wirtschaftlich absolut gerechtfertigt.“

Der Leiter des Deutschen Taubblindenwerks in Fischbeck, Martin Behrendt, bekräftigte die Notwendigkeit des zweijährigen Bauvorhabens: „Durch das neue Wohnheim mit angeschlossenem Bereich für tagesstrukturierende Maßnahmen reagieren wir auf die demografische Entwicklung sowie die vorliegende Nachfrage. Aber vor allem möchten wir den hier lebenden Menschen barrierefreien Wohnraum anbieten, der auf den neuesten Konzepten aufbaut und dazu noch die einzigartige Atmosphäre der gesamten Einrichtung integriert.“

Landrat: "Deutsches Taubblindenwerk ist wichtiger Baustein im Landkreis"

Dirk Adomat, Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont: „Das Deutsche Taubblindenwerk ist seit 1990 ein fester Bestandteil Fischbecks und ein wichtiger Baustein für die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung im Landkreis Hameln-Pyrmont. Insofern begrüße ich es sehr, dass die bestehende Einrichtung in Fischbeck weiter vergrößert wird, damit ab 2026 hier noch mehr Menschen zeitgemäß begleitet und gefördert werden können.“

Der Bürgermeister der Stadt Hessisch Oldendorf, Tarik Oenelcin, machte deutlich, dass Inklusion und Wirtschaft in Hessisch Oldendorf eine hohe Priorität haben: „Die Stadt begrüßt den barrierefreien und rollstuhlgerechten Neubau im Deutschen Taubblindenwerk in Fischbeck, um den hörsehbehinderten und taubblinden Menschen geeigneten Wohnraum anbieten zu können und Fachkräften neue Arbeitsplätze im Stadtgebiet zu schaffen. Es ist wichtig und richtig für den Standort, das dem Träger durch das Bauamt des Landkreises die Genehmigung für dieses Vorhaben erteilt und Unterstützung signalisiert wurde.“

Architekt setzt beim Bau auf Teilhabe und Selbstbestimmung

Als Architekt war Thomas Torlach in den letzten Jahren für mehrere Sanierungen und Erweiterungsbauten des Deutschen Taubblindenwerks in Hannover verantwortlich: „Dieses innovative Projekt steht unter dem Motto ‚Vertrautheit schaffen‘ und soll nicht nur Wohnraum bieten, sondern auch ein Lebensumfeld schaffen, das die Selbstbestimmung und Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner fördert.“

Nach der leicht verregneten Grundsteinlegung konnten die Gäste den begonnenen Rohbau begutachten und sich austauschen. Viele Bewohner und Beschäftigte haben die Grundsteinlegung unterstützt. 2026 soll der Neubau eröffnet werden. Das Richtfest ist für das Frühjahr geplant. Das Deutsche Taubblindenwerk sucht bereits jetzt nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Der Neubau auf einem Blick

  • Investition: 7 Millionen Euro
  • Areal: 5.800 Quadratmeter
  • Gesamtfläche: 2.300 Quadratmeter
  • Etage: 3
  • Bewohner: 28 Bewohner und 30 Fachkräfte

Bildergalerie (Fotonachweis: Photostudios Blesius/Deutsches Taubblindenwerk)

Kontakt

Anne Prechtel
Fundraising
Telefon: 0511 51 00 8-8612
E-Mail: a.prechtel@taubblindenwerk.de