Die Welt der Fingerspitzen: Eine Reportage von h1

HANNOVER/FISCHBECK. Die „DeafBlind Awareness Week“ ist eine Woche, mit der Organisationen auf der ganzen Welt auf Taubblindheit aufmerksam machen. Auch in diesem
Jahr findet sie international rund um den Geburtstag von Helen Keller (*27. Juni 1880) statt, der wohl bedeutendsten und einflussreichsten Person mit Taubblindheit. Auch das Deutsche Taubblindenwerk leistet einen Beitrag zur Aufmerksamkeitskampagne – in diesem Jahr mit einer besonderen Reportage, die jüngst erschienen ist: Der Beitrag „Die Welt der Fingerspitzen“ des Senders h1 – Fernsehen aus Hannover gibt Einblicke in die Lebenswelt von Menschen mit Taubblindheit und ist ein wunderbares Beispiel, wie Teilhabe gelebt und Barrieren abgebaut werden können.

Bereits in den vergangenen Jahren hat sich das Deutsche Taubblindenwerk öffentlichkeitswirksam für die Belange von Menschen mit Taubblindheit stark gemacht – auch im Rahmen der Awareness Week, die den Focus auf die besonderen Bedarfe von Personen lenkt, die von einem kombinierten Hör- und Sehverlust betroffen sind.

Bewusstsein schaffen – Barrieren abbauen
Als eine der größten Facheinrichtungen in Europa ist es eine der Aufgaben des Deutschen Taubblindenwerks, über diese spezielle Art der Sinnesbehinderung aufzuklären, Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schaffen und Barrieren abzubauen, die letztendlich eine Teilhabe von Menschen mit Hörsehbehinderung/Taubblindheit ermöglichen.

Im Gedächtnis geblieben ist die Kampagne #YarnBombingForDeafblindAwareness, bei der die Säulen der Staatsoper Hannover in einer groß angelegten, inklusiven Kunstaktion mit Wollquadraten eingestrickt wurden. Oder das Projekt „sound:waves“, bei der eine Klanginstallation zum Forschen, Spüren und Musizieren unter aktiver Beteiligung von Schüler*innen und Klient*innen aus dem Deutschen Taubblindenwerk entstand.

Reportage gibt Einblicke in die Lebenswelt von Menschen mit Taubblindheit
Sehr zur Aufklärung und zum Verständnis für diese spezielle Art der Sinnesbehinderung hat jüngst die Reportage „Die Welt der Fingerspitzen“ des lokalen Senders „h1 – Fernsehen aus Hannover“ beigetragen, die auf Youtube zu sehen ist: https://www.youtube.com/watch?v=lR5tRLF09Tk

Auf eine wertschätzende und respektvolle Art wird hier ein umfassender Einblick ins Deutsche Taubblindenwerk und seine Angebote gegeben, die von der Frühförderung, über Kindergarten, Schule mit Internat, Wohnangebote für Erwachsene, die Werkstatt mit Berufsbildungsbereich sowie die vielfältigen Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten reichen und zudem noch eine taubblindentechnische Grundausbildung (Rehabilitation) sowie das Ambulant Betreute Wohnen und Qualifizierungsmaßnahmen zur Taubblindenassistenz bieten.

 

Geschäftsführerin Melissa Glomb betont in der Reportage die Bedeutung von Aufmerksamkeit und gesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Taubblindheit: „Ich würde mir wünschen, dass wir für unseren relativ kleinen Personenkreis eine größere Sichtbarkeit erreichen und vor allem die Barrieren im täglichen Leben abbauen.“

Am eindrücklichsten aber wird die Lebenswelt im Deutschen Taubblindenwerk von den hier lebenden, lernenden und arbeitenden Menschen selbst dargestellt. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise sprechen sie für sich, berichten aus ihrem Alltag und teilen mit, was sie bewegt. So vielfältig und verschieden wie die Menschen, die im Beitrag zu Wort kommen, sind auch ihre Lebenswelten, ihre Erfahrungen mit Taubblindheit und auch ihre Kommunikationssysteme: Vom Schüler, der sich mit Lautsprache verständigt und seine Welt mit digitaler Unterstützung erkundet, über die Rehabilitandin, die mithilfe der Braillezeile und in Gebärdensprache kommuniziert, sowie den jungen Mann, der in einer WG wohnt und seine sozialen Kontakte mittels Lormen, taktiler Gebärdensprache und digitalen Hilfsmitteln pflegt.

 

Sie alle geben dem Deutschen Taubblindenwerk ein Gesicht und die besondere Aufmerksamkeit, die sie mit all ihren Fähigkeiten, Chancen und auch besonderen Bedarfe verdienen. Denn Taubblindheit ist nicht nur „Helen Keller.“