Mit Blindenstock und Augenbinde: Großer Andrang beim Tag der offenen Tür im Deutschen Taubblindenwerk

Zu beschwingter Musik der Jazz-Band „Brazzo Brazzone“ und bei strahlendem Sonnenschein strömten mehr als 300 Besucher zum Tag der offenen Tür ins Deutsche Taubblindenwerk. Viele Gäste betraten zum ersten Mal die Bildungs- und Fördereinrichtung in Kirchrode und staunten über das vielfältige Angebot für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen.

Reha-Lehrerin Regina Berg hilft Angelina, sich mit Blindenstock und Augenbinde zu orientieren

HANNOVER, 02.09.2018 – Viele Besucher, viele Fragen und jede Menge Respekt für die Lebensfreude von taubblinden und hörsehbehinderten Menschen. Der Tag der offenen Tür im Deutschen Taubblindenwerk setzte bei den Rundgängen durch die Einrichtung und in den Gesprächen mit Mitarbeitern und Bewohnern bei den über 300 Besuchern viel in Bewegung. „Mich hat interessiert, wie man überhaupt in Kontakt mit taubblinden Kindern kommt. Dass die Kinder sogar untereinander kommunizieren, war mir neu“, staunte die 63-jährige Iris Dunaschik-Flöther.

„Die Menschen in Hannover haben den Tag genutzt, um mehr über Taubblindheit und den Umgang mit Betroffenen zu lernen“, erklärt Volker Biewald, Geschäftsführer des Deutschen Taubblindenwerks. „Ich bin begeistert von dieser Neugier und würde mir wünschen, dass das Zusammentreffen von Menschen mit und ohne Behinderung fester Bestandteil in unserem Alltag werden würde“, so Biewald weiter.

 

 

Unter den neugierigen Besuchern war auch Angelina. Die 11-Jährige nutzte gemeinsam mit ihrer Mutter die Gelegenheit, mit einer Augenbinde und einem Blindenstock über das Gelände zu laufen. „Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass ich irgendwo gegen laufe“, stellte die Schülerin anschließend fest. „Ich finde es furchtbar, wenn ich mir vorstelle, dass ich das ganze Leben lang nicht sehen und hören kann.“

 

 

Der Tag der offenen Tür im Deutschen Taubblindenwerk leistet einen wichtigen Beitrag für eine inklusive Gesellschaft. Er fördert die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung und möchte Vorbehalte im Umgang mit taubblinden und hörsehbehinderten Menschen aus dem Weg räumen. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Verbänden unterstützen die Anliegen des Deutschen Taubblindenwerks mit ihrer Anwesenheit beim Tag der offenen Tür.

 

 
50 Jahre Deutsches Taubblindenwerk: Von der Isolation zur gesellschaftlichen Teilhabe
Seit 1967 Jahren setzt sich das Deutsche Taubblindenwerk für hörsehbehinderte und taubblinde Menschen in Deutschland ein. Das Angebot an den Standorten in Hannover und Fischbeck umfasst einen Sonderkindergarten, eine Schule mit Internat, Wohnheime, eine Reha-Abteilung sowie vielfältige Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Hunderte hörsehbehinderte und taubblinde Menschen. Mit Veranstaltungen, prominenten Unterstützern und ehrenamtlichen Mitarbeitern rückt die Bildungs- und Fördereinrichtung die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Belange hörsehbehinderter und taubblinder Menschen sowie auf aktuelle Themen wie Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe.

 

 

Kontakt
Anne Siegmund
Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail a.siegmund@taubblindenwerk.de
Telefon 0511/51008-6617

Nicht zu überhören und zu übersehen: Der knallbunte Auftritt der Jazzband "Brazzo Brazzone"

Geschäftsführer Volker Biewald (Mitte) begrüßt die zahlreichen Gäste