Herzlich willkommen, Herr Pastor!

Pastor Christian Ratz bei seiner Einführung als neuer Seelsorger in Fischbeck

FISCHBECK, 24.10.2018 - Nach zehn Monaten Vakanz hat das Deutsche Taubblindenwerk in Fischbeck seit dem 1. Oktober 2018 mit Christian Ratz wieder eine evangelische Taubblindenseelsorge. Für seine Predigt zur feierlichen Eröffnung hatte der Pastor mehrere Körbe Walnüsse mitgebracht, die an die Bewohner, deren Begleitungen und an die Gäste seiner ehemaligen Gemeinde verteilt wurden. „Nüsse sind faszinierende Früchte – sie stehen für das Leben, weil aus ihrem Kern eine neue Pflanze wächst“, beschreibt er seine Assoziationen.

„Für mich gibt es hier sicher auch noch manch harte Nuss zu knacken, und unter jeder Schale kann ich etwas Besonderes entdecken“, erklärt Ratz sein Verständnis der Taubblindenseelsorge. Die taubblinden Menschen will er kennen lernen, auch manch scheinbar harte Schale nachfühlen und das Besondere finden. „Ich versuche wahrzunehmen, was die Bewohner beschäftigt, auszuhalten und mitzutragen, was das Leben und ihr Schicksal ihnen zumutet. Mit ihnen fröhlich zu sein, wenn sie fröhlich sind und mit ihnen traurig zu sein, wenn sie traurig sind.“

 

 

Inzwischen hat der Pastor mit einer kleinen Glocke als Erkennungszeichen in allen Wohngruppen, in der Werkstatt und Fördergruppe mehrfach hospitiert, um mit den Menschen dort vertraut zu werden. Bereits während seiner Zivildienstzeit hatte er Kontakt zu behinderten Menschen, doch Taubblindheit ist für ihn eine ganz neue Herausforderung. Nicht nur das Erlernen der unterschiedlichen Kommunikationssysteme, auch die individuellen Besonderheiten der Menschen stehen zunächst im Fokus seiner Tätigkeit.

 

 

Superintendent Andreas Kühne-Glaser betonte in seiner Gottesdienstansprache, dass Christian Ratz in seiner Arbeit nun vieles ohne Worte erledigen werde und die Sprache der Menschen erst einmal erlernen müsse. „Ja genau – hier kann ich natürlich nicht einfach so rumpredigen“, reagierte der Neue ganz entspannt.

 

 

Und genau so war es auch bei der ersten ökumenischen Martinsandacht am 14. November 2018, als die Legende um den Heiligen Martin in einem kleinen Rollenspiel erklärt wurde. Als nächstes stehen der Nikolausgottesdienst am 6. Dezember im Hamelner Münster und der ökumenische Weihnachtsgottesdienst am 19. Dezember im Deutschen Taubblindenwerk in Fischbeck auf dem Plan.

 

 

Christian Ratz und seine Frau, ebenfalls Pastorin und in Hessisch Oldendorf als Seelsorgerin in einer Klinik tätig, lebten zuvor in Edemissen bei Peine und haben in der Nähe des Deutschen Taubblindenwerks ein neues Zuhause gefunden.