Eigene Haltestelle und mehr Orientierung mit Hilfe der Öffis Hameln-Pyrmont

Können wir für die Menschen im Deutschen Taubblindenwerk eine eigene Haltestelle errichten? Und wenn ja, können die Öffis Hameln-Pyrmont bei der Realisierung vielleicht helfen? Geschäftsführer Holger Waldhausen zögerte bei der Anfrage nicht lange und war bei der Einweihung der eigenen Haltestelle mit Fahrplankasten persönlich vor Ort – unter großer Begeisterung der künftigen Fahrgäste.

FISCHBECK/HANNOVER, 23.10.2025 – Orientierung ohne Gehör und Sehsinn erfordert für Menschen mit Taubblindheit oder Hörsehbehinderung viel Übung und Konzentration. Dazu sind auf dem hügeligen Gelände des Deutschen Taubblindenwerks in Fischbeck zwischen den einzelnen Gebäuden mitunter weite Strecken zurückzulegen. Für viele Personen mit körperlichen Einschränkungen sind die Wege nur mit dem eigenen Busservice zu bewältigen.

Haltestelle sorgt für mehr Struktur bei den Menschen

Dank der Unterstützung der Öffis Nahverkehr Hameln-Pyrmont GmbH ist nun aus dem zentralen Treffpunkt eine markante Haltstelle geworden. Der Mast mit Fahrplananzeige ist für Maximilian, Michael und die weiteren 125 Menschen mit Taubblindheit oder Hörsehbehinderung sehr gut zu ertasten und sorgt für noch mehr Orientierung und Sicherheit innerhalb der Einrichtung.

Bei der Montage der Haltestelle in der vergangenen Woche war die Begeisterung auf allen Seiten deutlich zu spüren. „Wir freuen uns riesig über die Unterstützung“, betonte Einrichtungsleiter Martin Behrendt die gemeinsame Aktion. „Die neue Haltestelle bringt nicht nur Struktur in den Alltag unserer Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch ein Lächeln.“ Und genau das sei unbezahlbar.

Mit Herz und Ideen zu mehr Inklusion

„Manchmal sind es die kleinen Ideen, die den großen Unterschied machen. Gemeinsam Barrieren abbauen, Orientierung schaffen und Lebensfreude fördern: Dieses Projekt zeigt, dass Inklusion dort beginnt, wo Menschen mit Herz und Ideen zusammenarbeiten“, ergänzte Öffis Geschäftsführer Holger Waldhausen zur Einweihung.

Im Deutschen Taubblindenwerk gehören Orientierung und Mobilität von Anfang an zum Konzept der 1967 gegründeten Facheinrichtung. „Neben Kommunikation sind Orientierung und Mobilität die zentralen Themen für Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung“, erklärt Melissa Glomb, Geschäftsführerin Deutsches Taubblindenwerk. „Unsere Einrichtung ist darauf ausgerichtet, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Umwelt verstehen und daran möglichst selbstständig teilhaben können.“

Seit über 50 Jahren: Deutsches Taubblindenwerk im Einsatz für Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe

Seit 1967 Jahren setzt sich das Deutsche Taubblindenwerk für Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung in Deutschland ein. An den Standorten Hannover und Fischbeck gibt es ein umfassendes Programm für derzeit 70 Kinder und 200 Erwachsene. Zu den Angeboten zählen Frühförderung, ein Kindergarten, eine Schule mit Internat sowie verschiedene Wohnformen für erwachsene Personen. Darüber hinaus stehen eine Werkstatt mit Berufsbildungsbereich sowie zahlreiche Freizeit- und Beschäftigungsangebote zur Verfügung.

Dazu kommen eine Qualifizierungsmaßnahme zur Taubblindenassistenz und die in Deutschland einzigartige Taubblindentechnische Grundausbildung. In den Räumlichkeiten des Deutschen Taubblindenwerks in Hannover befindet sich eine EUTB®-Fachstelle mit Expertise in der Kommunikation für Menschen mit Taubblindheit und wesentlicher Hörsehbehinderung.

Kontakt

Anne Prechtel
Fundraising
Telefon: 0511 51 00 8-8612
E-Mail: a.prechtel@taubblindenwerk.de