Zum 100. Geburtstag von Karl-Heinz Baaske

HANNOVER/FISCHBECK, Januar 2021 - „Die Isoliertheit durchbrechen – Der Taubblinde steht allein in Finsternis und Stille. Er ist oder scheint völlig isoliert. Diese Isoliertheit zu durchbrechen, ist unsere pädagogische Aufgabe.“ (K. Baaske in Brücke zur Welt, 1985, S.11)

Im Jahr 1964 wurde im Landesbildungszentrum für Blinde (Niedersächsische Landesblindenschule) eine kleine Abteilung für taubblinde Kinder aufgebaut. Die Zahl der zu beschulenden Kinder wuchs stetig und die Anfragen zur Förderung taubblinder Erwachsener aus der gesamten Bundesrepublik nahmen zu.

Herr Baaske, Gehörlosenlehrer, übernahm die Leitung der Taubblindenabteilung und entwickelte aus diesen Bedarfen heraus den Plan eines Bildungszentrums für taubblinde Menschen. Gemeinsam mit Herrn Wilhelm Marhauer, Vorsitzender des Blindenverbandes Niedersachsen, wurde diese Idee ab 1967 in die Tat umgesetzt. Der Träger des Bildungszentrums wurde die nun gegründete Gesellschaft Deutsches Taubblindenwerk gGmbH.

Mann und Junge ertasten Gesicht

1971 war es endlich so weit, das Bildungszentrum war fertiggestellt und konnte bezogen werden. Karl-Heinz Baaske wurde Schulleiter, Studiendirektor und stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Taubblindenwerks. Seine Idee der spezifischen, differenzierten und sinnstiftenden Förderung taubblinder Menschen hatte Gestalt angenommen.

1973 übernahm er die Aufgabe im Rahmen des Präsidiums des IAEDB (International Association for Education of Deaf/Blind) und im WCWB (World Council for the Welfare oft he Blind) die Belange taubblinder Menschen international zu verdeutlichen und für die Verbesserung der Rahmenbedingungen einzutreten.

Karl-Heinz Baaske war der Wegbereiter für den Aufbau der ersten Bildungseinrichtung für taubblinde Menschen in der Bundesrepublik Deutschland. Seinem unermüdlichen Wirken ist es zu verdanken, dass taubblinden Menschen im Deutschen Taubblindenwerk gGmbH die Möglichkeit zu Partizipation und Teilhabe an Bildung, Arbeit und Gesellschaft erhalten.