1. Netzwerktreffen der Taubblindenassistenten im Deutschen Taubblindenwerk

„Die Einführung des Merkzeichens ‚Taubblindheit‘ war ein großer Schritt und seitdem wurde viel für taubblinde Menschen erreicht“, begrüßte Melissa Glomb die Taubblindenassistenten beim 1. Netzwerktreffen im Deutschen Taubblindenwerk. Die Veranstaltung mit rund 40 Teilnehmern rückte das starke Engagement der Assistenten in Niedersachsen in den Mittelpunkt und zeigte Lücken in der Koordination und Finanzierung.

HANNOVER 22.05.2019 – Eröffnet wurde das 1. Netzwerktreffen der Taubblindenassistenten von Melissa Glomb, Abteilungsleiterin im Deutschen Taubblindenwerk: „Es ist großartig zu verfolgen, wie unsere Arbeit für taubblinde Menschen Kreise zieht.“ Seit 2015 bietet die Einrichtung am Standort Hannover eine Qualifizierung zur Taubblindenassistenz an. Über ein Jahr lang vermitteln Fachdozenten medizinische, psychologische, rechtliche und taubblindenspezifische Grundkenntnisse und schulen in Theorie- und Praxiseinheiten. Bislang wurden 40 Taubblindenassistenten qualifiziert. Auch wenn der Bedarf in Niedersachsen deutlich höher ist, die kompetente Begleitung von taubblinden und hörsehbehinderten Menschen zu Arztbesuchen oder bei Behördengängen ist für Betroffene unverzichtbar.

Neben dem fachlichen Austausch analysierten die Teilnehmer im Konferenzraum des Deutschen Taubblindenwerks auch Probleme bei der Vermittlung von qualifizierten Assistenten. Hildegard Bruns, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Taubblindheit in Nordrhein-Westfalen, berichtete über die Koordination der Taubblindenassistenten vor Ort. „Zwar wird in NRW die Koordination derzeit über ein Projekt finanziert, aber auf lange Sicht benötigen wir eine bundesweite und dauerhafte Lösung“, ist Bruns überzeugt.

 

 

Claudia Preißner, Vorsitzende des Taubblinden-Assistenten-Verbandes, diskutierte mit den Anwesenden die Problematik, als selbstständige Taubblindenassistenz den Lebensunterhalt zu verdienen: „Dass die Finanzierung nicht einheitlich geregelt ist, führt regelmäßig zu unangenehmen Situationen für Taubblinde und Assistenzen“. Dazu ist die Kostenübernahme für vergleichbare Dienste in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt. Sowohl Assistenten als auch Betroffene waren sich einig, dass die Kostenträger zügig aufgeklärt werden müssen und eine bundesweit einheitliche Regelung gefunden werden muss.

 

 

„Ich wünsche mir für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen in Niedersachsen, dass es uns gelingt, die bestehenden Barrieren aus dem Weg zu räumen“, stellte Glomb zum Abschluss des 1. Netzwerktreffens fest. Ein Wunsch, der einen Tag vor dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai zusätzlich an Gewicht bekommt.

 

 

50 Jahre Deutsches Taubblindenwerk: Von der Isolation zur gesellschaftlichen Teilhabe
Seit 1967 setzt sich das Deutsche Taubblindenwerk für hörsehbehinderte und taubblinde Menschen in Deutschland ein. Das Angebot an den Standorten in Hannover und Fischbeck umfasst für aktuell 80 Kinder sowie 200 Erwachsene Frühförderung, Kindergarten, Schule mit Internat, Wohnheime für Erwachsene, Werkstatt mit Berufsbildungsbereich sowie vielfältige Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten.

 

Dazu kommen eine Taubblindentechnische Grundausbildung (Rehabilitation) und eine EUTB-Beratungsstelle, die erwachsenen Menschen mit Taubblindheit oder Hörsehbehinderung aus Niedersachsen und dem gesamten Bundesgebiet offen steht.

 

 

Kontakt

Anne Siegmund
Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail a.siegmund@taubblindenwerk.de
Telefon 0511/51008-6617