Social Day 2019: Ein Tag, der mein Leben bereichert hat

Helferin Katja Schmischke streicht die Wände

„Ich hatte bislang keinen Kontakt mit Menschen mit Behinderung. Aber in der lockeren und offenen Runde hat es mir sehr viel Spaß gemacht und mich offener gemacht.“ Was Katja Schmischke beschreibt, kennen bestimmt viele Menschen: Vorbehalte gegenüber Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen und die Frage, wie Menschen mit und ohne Behinderung miteinander in Kontakt kommen können.

Katja Schmischke arbeitet bei der Deutschen Messe AG in Hannover und ist durch die Teilnahme am Social Day ehrenamtliche Helferin im Deutschen Taubblindenwerk. Dafür stellt der Arbeitgeber den Mitarbeiter für einen Tag frei, damit er eine soziale Einrichtung in Hannover kennenlernt und bei der Arbeit unter die Arme greifen kann. Seit 2014 nimmt das Deutsche Taubblindenwerk am Social Day des Freiwilligenzentrums Hannover teil. In diesem Jahr sollen die Helfer aus einer rumpligen Abstellkammer einen gemütlichen Hobbyraum für die Rehabilitanden der Einrichtung machen.

Wie kann für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen eine sinnvolle Beschäftigung aussehen, wenn ihnen viele Zugänge nicht offenstehen und durch die Behinderung die Isolation droht? Ein Team des Deutschen Taubblindenwerks zeigt Schmischke und ihren vier Mitstreitern, dass mit entsprechender Hilfe ein abwechslungsreiches Freizeitangebot durchaus möglich ist. So werden die Wände frisch gestrichen, Steckdosen und Sideboard werden mit farbigen Kontrasten markiert und neue Möbel sorgen in Zukunft für entspannende und freundliche Atmosphäre.

Außerdem wird ein Tischfußballfeld hergestellt, damit auch Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung Fußballspiele verfolgen können. Dann sitzt ein Betreuer mit dem Bewohner vor dem Fernsehen und bewegt die Hände des Taubblinden so über das Minitaturfeld, dass derjenige das Spiel verfolgen und für seine Lieblingsmannschaft mitfiebern kann.

Wer mit taubblinden Menschen kommunizieren möchte, ist auf seine Hände angewiesen.  Mit dem Tastalphabet von Hieronymus Lorm ist für jeden Buchstaben ein Punkt auf der Handinnenfläche vorgesehen. Zusammen ergeben sie ein Wort und ganze Sätze. Mit Katja Schmischke bilden Thomas Buschmann (Hannoversche Volksbank), Benjamin Scholz (Hannoversche Volksbank), Dietmar Könneker (Region Hannover) und Sascha Priesemann (Neue Presse) das Freiwilligenteam und versuchen mutig mit Hilfe einer entsprechenden Vorlage, mit der taubblinden Rehabilitandin ins Gespräch zu kommen. Mit beachtlichem Erfolg!

Und so trägt der Social Day dazu bei, bestehende Barrieren im Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung aus dem Weg zu räumen. „Es war ein toller Tag, der mein Leben sehr bereichert hat“, bedankt sich Katja Schmischke zum Abschied.

Das Deutsche Taubblindenwerk sucht ehrenamtliche Helfer, die sich gern für Menschen mit Behinderung einsetzen wollen, nach einer sinnstiftenden Tätigkeit suchen und gemeinsam im Team das Deutsche Taubblindenwerk präsentieren möchten. Bei Interesse wenden Sie sich gern an Marie Jones, Leiterin der Personalabteilung im Deutschen Taubblindenwerk.

Weitere Informationen zum Freiwilligenzentrum Hannover finden Sie auf der Website www.freiwilligenzentrum-hannover.de

Mit Pinsel und Farbe basteln Sascha Priesemann (links) und Thomas Buschmann (rechts) ein Fußballmodell

Mit dem Tastalphabet kommunizieren Sascha Priesemann und die taubblinde Janina miteinander

Benjamin Scholz baut die Möbel für den neuen Hobbyraum zusammen