Für Teilhabe und Förderung bei Sehbehinderung und Taubblindheit

Wenn gleichzeitig zwei Sinne eingeschränkt sind und eine Sehbehinderung gemeinsam mit einer Hörbehinderung auftritt, dann fehlt die Möglichkeit, den einen Hauptsinn durch den anderen ersetzen zu können – deshalb benötigen taubblinde Menschen besondere Unterstützung. Denn wer nicht oder nur kaum sehen kann, ist in der Regel besonders auf sein Gehör angewiesen – bei einer Taubblindheit ist dies je nach dem Grad der Beeinträchtigung beim Hören und beim Sehen jedoch nicht oder nur kaum möglich. Damit Taubblinde oder auch Menschen mit einer Sehbehinderung trotzdem am Leben in der Gemeinschaft teilhaben können, bietet das Deutsche Taubblindenwerk in seinen Einrichtungen in Hannover und Fischbeck zahlreiche Möglichkeiten zur Förderung und Begleitung.

 

Unterschiedlich starke Beeinträchtigungen möglich

Als taubblind gilt ein Mensch nicht nur dann, wenn sein Hör- und Sehvermögen vollständig ausgefallen ist, sondern es gibt verschiedene Kombinationen von unterschiedlich starken Hör- und Sehbehinderungen. Dabei ist es auch wichtig, ob die Hörsehbehinderung angeboren ist oder erst im Laufe der Jahre erworben wurde und in welchem Alter die Sinnesbeeinträchtigung eingetreten ist. Auch bei einer Sehbehinderung gibt es unterschiedlich starke Beeinträchtigungen: Wer weniger als 30 Prozent sieht, gilt nach dem Gesetz als sehbehindert, die weiteren Abstufungen reichen von wesentlich sehbehindert (weniger als 10 Prozent) über hochgradig sehbehindert (weniger als 5 Prozent) bis hin zu blinden Menschen, die weniger als 2 Prozent sehen können.

 

Kommunikation bei Sehbehinderung und Taubblindheit

Wie gut ein taubblinder oder hörsehbehinderter Mensch mit seiner Umgebung kommunizieren kann, hängt vom Ausmaß der Behinderung und dem Zeitpunkt des Eintritts der Sinnesschädigung ab: Ist ein blind geborener Menschen beispielsweise erst später in seinem Leben ertaubt, konnte er eventuell noch das Sprechen erlernen und kann sich so verständigen. Wenn ein taub geborener Mensch im Laufe seines Lebens den Sehsinn verliert, wurden womöglich bereits Kommunikationstechniken wie zum Beispiel das taktile Gebärden oder auch das Tast-Alphabet Lormen, das in die Handinnenfläche geschrieben wird, erlernt. Das Deutsche Taubblindenwerk berät, unterstützt und begleitet Betroffene als auch Angehörige und möchte dazu beitragen, dass Taubblindheit nicht zu einer Isolation führt.