80-jähriger Held der Steine

HANNOVER, 19.01.2019 - Ist das noch Bastelarbeit? Oder schon Kunst? Im Fall der Ritterburg grübeln Mitarbeiter und Besucher des Deutschen Taubblindenwerks über die Antwort. Fast jeder Mensch ist im Laufe des Lebens bereits mit den rechteckigen Seinen aus Dänemark in Berührung gekommen. Was der 80 Jahre alte Bewohner Sigfried Rinderknecht ohne Einsatz seines Hör- und Sehsinns vor Weihnachten erschaffen hat, gleicht aus der Nähe betrachtet einer Meisterleistung. Viele Details der Burganlage beeindrucken, angefangen beim Eingang, dem überragenden Hauptturm sowie dem regen Treiben innerhalb der Mauern.

Während seiner Berufstätigkeit fertigte er aus Rosshaar Besen und Bürsten in einer Werkstatt für behinderte Menschen an. Mit 59 Jahren ging er in Rente und entdeckte zunächst eine Leidenschaft fürs Töpfern und später das Bauen mit den eckigen Lego-Steinen. Im Laufe der Jahre hat er sein Hobby perfektioniert. Das aktuelle Werk, das vor Weihnachten entstanden ist, übertrifft an Größe und Echtheit alle Erwartungen. Selbst langjährige Betreuer staunen über die bunte Wehranlage. „Ganze fünf Tage und drei Nächte hat er durchgearbeitet“, erzählt Gernot Binder, Mitarbeiter im Deutschen Taubblindenwerk in Hannover. „Früher haben die Verkäufer im Spielwarengeschäft gedacht, er würde die Steine für seine Enkel kaufen“, erzählt er mit einem Schmunzeln.

 

 

Zurzeit baut Sigfried Rinderknecht an einem Schiff und einem batteriebetriebenen Auto. Die Ritterburg aus Lego-Steinen und eine Auswahl kleiner Tonfiguren sind in der Eingangshalle des Deutschen Taubblindenwerks in Hannover zu sehen.